Kurze Verschlusszeiten: Bewegung fotografieren
Bewegte Objekte zu fotografieren, ist gar nicht so leicht. Kurze Verschlusszeiten vermeiden unschöne Unschärfen im Bild und frieren die Dynamik einer Bewegung ein.
Fließendes Wasser, ein vorbeifahrendes Auto oder der kraftvolle Schuss eines Fußballers: Wer beim Fotografieren bewegte Objekte einfangen will, muss mit kurzen Verschlusszeiten ran. Ansonsten ist zwar der Hintergrund knackig, das eigentliche Motiv aber ist unscharf verwischt. Sowas kann zwar im Einzelfall mal ganz charmant sein. In aller Regel möchte man das aber eher nicht.
Eine Faustregel für das Einfangen von Bewegung gibt es leider nicht. Und das aus einem einfachen Grund: Objekte bewegen sich unterschiedlich schnell. Außerdem hängt die konkrete Belichtung auch von der gewünschten Bildkomposition ab. Beim Sport zum Beispiel möchte man die Dynamik unterstreichen. Bei einem Fluß hingegen die behäbige Ruhe seiner Fließgeschwindigkeit.
Eine Gewissheit aber gibt es doch: Der Vollautomatik Modus der Kamera ist hier die falsche Wahl. Bei Bewegung sollte man die Belichtung manuell einstellen, oder zumindest auf den Modus „Zeitautomatik“ zurückgreifen. Denn: Die Vollautomatik sorgt zwar für ein korrekt belichtetes Bild. Sie weiß aber nicht, dass sich das Motiv bewegt. Kurzum: Die Vollautomatik ist zwar bequem, beraubt aber um jegliche Gestaltungsmöglichkeit.
Zur groben Orientierung kann man sagen: „Je kürzer desto besser“. Aber: Leichter gesagt, als getan! Wie kurz sich die Verschlusszeit tatsächlich wählen lässt, hängt nämlich ganz maßgeblich von den vorhandenen Lichtbedingungen ab. Außerdem von Faktoren wie Brennweite, Entfernung und der Bewegungsrichtung des Objekts.
Grundsätzlich gilt: „Probieren geht über studieren“. Belichtungsreihen helfen, ein Gefühl für die richtige Verschlusszeit zu bekommen. Über den Daumen kann man sagen: Mit Verschlusszeiten ab 1/800 Sek. sollte das Einfrieren einer Bewegung gut möglich sein. Als Hilfestellung hier einige Richtwerte:
Wer später am Computer keine Enttäuschung erleben möchte, sollte nach der Aufnahme in das Bild zoomen und die Schärfe direkt kontrollieren. Auf dem Kameradisplay sehen alle Bilder scharf aus. Dieser Umstand führt oftmals zu Fehleinschätzungen.
Gute Lichtbedingungen erhöhen die Erfolgschancen und ermöglichen kürzere Verschlusszeiten. Sind die Lichtverhältnisse nicht gut, zum Beispiel beim Hallensport, lässt sich über höhere ISO-Werte noch etwas Zeit rausholen. Aber Achtung: Nicht übertreiben! Hohe ISO-Werte (je nach Kamera ab ca. ISO 800) sorgen für unschönes Bildrauschen. Ein Tipp: Die Bilder besser etwas dunkler aufnehmen und in der Nachbearbeitung heller ziehen.
Neben dem Einfrieren gibt es für bewegte Motive übrigens noch einen andern Gestaltungseffekt. Zieht man die Kamera mit der Bewegung mit, ist das Objekt scharf, der Hintergrund bekommt einen dynamischen Unschärfeeffekt. Dazu sind relativ lange Verschlusszeiten von etwa 1/15 Sek. (z.B. Fußgänger) bis 1/30-50 Sekunde (z.B. Autos) notwendig. Noch ein Tipp: Beim Mitziehen sind die Kameramodi „Intervallaufnahmen“ und „Schärfennachführung“ sehr hilfreich. So entstehen mehrere Aufnahmen hintereinander und man erwischt den besten Moment.
Der richtige Einsteig in die Fotografie wird leider oft auf technischer Ebene diskutiert. Dabei braucht es gerade am Anfang keine Hightech-Kamera. Das Erlernen fotografischer Basics ist mit jeder 0815-Knipse oder auch einem Smartphone möglich.
Die Weite des Grand Canyon, die futuristische Skyline von Shanghai oder der leuchtende Felsen des Ayers Rock: Mit Serienbildern lassen sich Motive „in Übergröße“ zu beeindruckenden Panoramen zusammensetzen.
Gute Bilder liegen buchstäblich auf der Straße. Man muss sie nur sehen! Wer beim Fotografieren grundlegende Gestaltungsregeln beachtet und systematisch zu Werke geht, kann seine Motive gekonnt inszenieren.