Wilde Schönheit: der Strand von Reynisfjara

Wilde Schönheit: der Strand von Reynisfjara

Islands Süden beherbergt eine der schönsten Küsten, die unser Planet jenseits der Südsee zu bieten hat. Der schwarze Strand von Reynisfjara offenbart wildromantische, wenngleich auch nicht ganz ungefährlich Natur.

Die Wucht der Brandung hüllt den Ort in ein beständiges Rauschen. Der Atlantik peitscht rastlos gewaltige Wellen an den schwarzen Strand. Möwen und Papageientaucher fliegen kunstvolle Figuren in die Luft. Hinter dem Strand ragen majestätisch die massiven Felsen der Reynisfjall Bergkette empor.

Magische Aura lehrt Ehrfurcht vor der Natur

Der Ort scheint von der Aura eines Geheimnisses umgeben. Am Strand von Reynisfjara (im Englischen Black Sand Beach) zeigt sich einmal mehr, zu welchen atemberaubenden Kunstwerken unsere Natur im Stande ist. Wind und Wasser schufen diesen fast magischen Küstenabschnitt, der Islands Naturgewalten sehr deutlich vor Augen führt. 

Reynisfjara: Einer der schönsten Strände jenseits der Tropen

Sein schwarzer Lavasand bildet einen außergewöhnlichen Kontrast zur Umgebung. Ein Besuch fühlt sich an, wie ein Aufenthalt in einem natürlichen Amphitheater. Nicht umsonst gilt Reynisfjara als einer der schönsten und bekanntesten Strände Islands. Vor gut 30 Jahren, 1991, war er sogar auf der Liste der Top 10 nicht tropischer Strände. 

Drei Zinnen im Atlantik: die Basaltkolumnen Reynisdrangar

Optisches Highlight der Komposition bilden drei freistehende Basaltkolumnen, die unmittelbar vor der Küste von Reynisfjara aus dem Atlantik ragen. Reynisdrangar nennen die Isländer diese imposante Felsformation. Entstanden ist sie während der letzten Eiszeit, als Teil der Bergkette Reynisfjall. Wind und Wetter sorgten für beständige Erosion. Dadurch ging die ihre Verbindung zur Bergkette allmählich verloren.

Isländische Mythologie: Zwei versteinerten Trolle

Es wäre nicht Island, würden sich um die drei Kolumnen nicht diverse Mythen um ihre Entstehung ranken. Eine der Legenden erzählt, es seien zwei kämpfende Trolle, die nachts einen Dreimaster an Land bringen wollten. Sie wurden jedoch vom Sonnenaufgang überrascht und erstarrten zu Stein. Seither stehen sie, gefangen als versteinertes Mahnmal, vor der Küste von Vik.

Schützender Zufluchtsort: Die Höhle von Reynisfjara

„Hálsanefshellir“, zu Deutsch: „Die Höhle am Strand“ bildet ein weiteres Highlight an der Küste von Reynisfjara. In der isländischen Kultur hat sie eine lange Geschichte als schützender Zufluchtsort. Ihre Besichtigung ist ein absolutes Muss. Allerdings lässt sich die Basaltkulumnen-Höhle nur bei Ebbe bzw. niedrigem Wellengang besuchen.

Sneaker Waves: Vorsicht vor tückischen Strömungen!

Besucher am Reynisfjara sollten eines wissen: Der Strand kann ebenso schön wie gefährlich sein! So genannte Sneaker Wellen, die auf den ersten Blick völlig harmlos wirken, können dort einen tödlichen Sog entfalten. Das Gefährliche: Sie bauen sich nicht wie „gewöhnliche“ Wellen langsam und sichtbar auf. Stattdessen entwickeln sie in Strandnähe plötzlich eine gewaltige Große und gelangen weit höher auf den Strand, als man es erwarten würde. Ihr Sog beim Zurückziehen ist wahnsinnig kräftig. Sie können einen Erwachsenen ohne Probleme von den Beinen holen und mit sich spülen. Sogkraft und Überraschungsmoment – genau diese Kombination macht diese Wellen so gefährlich. Durch den Leichtsinn mancher Besucher muss die nationale Rettungswacht Landsbjörg immer häufiger ausrücken. Bedenken Sie: Ein Selfie ist es nicht wert, das eigene Leben und das der anderen in Gefahr zu bringen! 

Diese Regeln sollten bei einem Besuch am Strand beachtet werden: 

Beste Reisezeit, Anfahrt, Touren, Unterkunft

Der Strand von Reynisfjara befindet sich an der Südküste Islands, rund 180 Kilometer von Reykjavik und ca. 10 km von Vík, der „Hauptstadt“ des Südens, entfernt. Mit einer Anfahrt ab Reykjavik (Fahrtdauer je nach Witterung ca. 3 Std.) lässt sich ein Tripp nach Reynisfjara ideal mit weiteren Sehenswürdigkeiten entlang der Südküste verbinden. Darunter zum Beispiel die Wasserfälle Selljalandsfoss und Selfoss, die Wracked Dakota und das Dörfchen Vík. 

Grundsätzlich ist der Strand von Reynisfjara das ganze Jahr besuchbar und bietet zu jeder Jahreszeit seinen Reiz. Wir empfehlen dennoch die Sommermonate Mai bis August, da der isländische Winter – insbesondere an der Küste – mitunter sehr unbequem werden kann. Seit einen Geröllabgang im Sommer 2019 ist das östliche Ende des Strandes für die Öffentlichkeit bis auf weiteres gesperrt. Dabei handelt es sich im eine Vorsichtsmaßnahme der isländischen Behörden, da nicht abzuschätzen ist, ob weitere Abgänge drohen. Vor einem Besuch ist es daher sinnvoll, sich bei der örtlichen Touristenimformation in Vík nach den aktuellen Bedingungen zu erkundigen.

Islands Süden rund um Vík bietet ein ganzes Füllhorn an Sehenswürdigkeiten. Wer nicht hetzen möchte, sollte für diese Region unbedingt zwei bis drei Tage einplanen. Gut eine halbe Stunde Autofahrt von Vík entfernt, lassen sich mit Skogafoss und Kvernufoss zwei mächtige Wasserfälle besichtigen. Ein absolutes Highlight ist der Berg Dyrhólaey. Das Kap befindet sich am Westende des Reynisfjara und gilt nicht nur für Romantiker und Fotografen als absoluter Hotspot für die Beobachtung von farbenprächtigen Sonnenuntergängen. Auch der Blick in Richtung Reynisfjara ist von dort beeindruckend und bietet eine wunderbare Übersicht über den gesamten Strand einschließlich Reynisdrangar. Mit Blick in Richtung Osten ist auch der Sonnenaufgang über Reynisdrangar ausgesprochen spektakulär. Zwischen Mitte Mai und Ende August lassen sich auf den Klippen zudem Papageientaucher beobachten. Die possierlichen Vögel mit ihren bunten Farben sind nicht nur für Fotografen eine beliebte Attraktion. Nur ca. 30 km von Vík entfernt, kann mit der „Wrecked Dakota“, ein spektakulären Flugzeugwrack im Sand von Solheimasandur, eine weitere, außergewöhnliche Sehenswürdigkeit besichtigt werden.

Wer nicht so viel Zeit für eine Tour auf eigene Faust aufbringen kann und lieber eine geführte Tour unternehmen will, hat auch dazu verschiedene Möglichkeiten. Die meisten Anbieter kombinieren die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Südens in einer Tour ab Reykjavik. 

Vik bietet durch seine Lage sowie seine Versorgungsmöglichkeiten einen idealen Ausgangspunkt für Ausflüge. Viele Sehenswürdigkeiten liegen in unmittelbarer Nähe und das Dorf bietet mit Hotels, Campingplatz, Hostels, Supermarkt und Tankstelle alles für den täglichen Bedarf. Ein absoluter Geheimtipp in puncto übernachten ist die Farm von Martina und Jón, die via Airbnb gemietet werden kann. Die Unterkunft bietet günstige Zimmer, ein grandioses Frühstück mit eigens erzeugten Produkten und eine grandiose Aussicht zum Kap Dyrhólaey. Wer dort übernachten will, sollte sich frühzeitig umsehen. Oftmals sind die Zimmer weit im Voraus ausgebucht.

Darüber hinaus gibt es in Vík í Mýrdal Unterkünfte in allen Kategorien und Preisklassen. Das Angebot reicht von luxuriösen Hotelzimmern über schlichte Guesthouses bis hin zu gemütlichen Cottages. Outdoorfans finden auf dem Vík Camping einen schönen und günstigen Platz für eine Übernachtung im Zelt, Caravan oder in einem Cottage.

Fototipps: Motive & Equipment

Für gute Fotos sollten auf jeden Fall ein Weitwinkel- und ein Teleobjektiv (ideal ab 15mm bzw. 200mm Brennweite) im Gepäck sein. Als Alternative eignet sich auch ein Zoomobjektiv (.z.B. 28-105mm Brennweite). Allerdings sollte der Blendenumfang des Zoomobjektivs nicht zu gering ausfallen (ab 3.5 – 5.6 F). Auch für Effektaufnahmen im Gegenlicht ist ein Objektiv mit einem großen Blendenumfang bis F32 hilfreich.

Reynisfjara ist ein Ort der stimmungsvollen Momente. Seine besondere Aura entfaltet der Strand bei farbenprächtigen Sonnenauf- und untergängen. Der Sonnenaufgang lässt sich prima an den Basaltkolumnen Reynisdrangar beobachten. Denn: Die Sonne steigt morgens direkt hinter den Felsspitzen am Horizont empor. Mindestens genauso attraktiv zeigen sich die Höhle von Reynisfjara und das Kap Dyrhólaey zum Sonnenuntergang. Wer in der Basalthöhle den richtigen Moment abpasst, sieht den Höhlenrand vom Gegenlicht in Goldtönen erleuchtet. Ein weiterer Hotspot für den Sonnenuntergang ist Dyrhólaey. Bei gutem Wetter geht die Sonne in kraftvollen Rottönen direkt hinter dem Kap unter. Zum Schluss noch ein Tipp für die Aufnahmen: Bei Gegenlicht lassen sich mit kleinen Blenden (22 oder kleiner) charmante Effekte mit dem Sonnenlicht erzielen.  Bei einer kleinen Blendenöffnung bilden Gegenlichtquellen nämlich eine hübsche Sternform. Hierbei sollte allerdings auf eine ausreichend kurze Belichtungszeit geachtet werden, da Gegenlichtaufnahmen schnell überbelichtet sein können. Im Zweifel Belichtungsreihen anfertigen oder das Bild lieber dunkler aufnehmen und im Nachgang am Rechner aufhellen.

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