Im Nordenosten des Landes offenbart sich Islands Kraftpaket: „Der stürzende Wasserfall“ oder besser bekannt als Dettifoss. Er gilt als der leistungsstärkste Wasserfall in Europa. Wer davor steht, erkennt schnell, warum!
Riesige Dampfschwaden steigen über einer kargen Felsschlucht empor. Ein ohrenbetäubendes Tosen liegt in der Luft. Braun-graue Wassermassen stürzen über eine Abbruchkante unbändig in die Tiefe. Man fühlt sich ganz klein angesichts dieser Kraftdemonstration der Natur.
Energiereichster Wasserfall Europas
Die Wucht der Fluten wirkt bedrohlich. Seinen Titel als energiereichster Wasserfall Europas trägt der Dettifoss nicht umsonst. Gut 193 Kubikmeter Wasser stürzen pro Sekunde über seine 44 Meter hohe und 100 Meter breite Abbruchkante hinab. Schäumend winden sich die flüssigen Massen im Fallbecken, bis sie schließlich friedlich weiter flußabwärts durch den Canyon strömen.
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Schmelzwasser sorgt für das Naturschauspiel
Urheber dieses Naturschauspiels ist der Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum. Mit einer Länge von 206 Kilometern übrigens der zweitlängste Fluss des Landes. Seine Quelle entspringt am Nordrand des Vatnajökull Gletschers. Eisabflüsse seiner Gletscherzungen und zahlreiche Zuflüsse speisen die Jökulsá auf ihrem Weg ins Nordpolarmeer zu einem gewaltigen Strom.
Jökulsárgljúfur-Schlucht: Absturz in den Canyon
Über Jahrmillionen hat sich der Gletscherfluss tief in die von Lava- und Aschefeldern geprägte Hochebene geschnitten. Etwa 50 Kilometer vor seiner Mündung in die Grönlandsee ergießt er sich über drei Wasserfälle in die selbst geschaffene Jökulsárgljúfur-Schlucht. Am Dettifoss erreicht der Strom bereits seine zweite Fallstufe. Sein Absturz in den Canyon beginnt rund einen Kilometer nördlich, am zwölf Meter hohen Selfoss und endet zwei Kilometer flußabwärts am 27 Meter hohen Hafragilsfoss.
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Kunstwerke aus Basaltgestein
Seit 2008 ist die rund 25 Kilometer lange und über 100 Meter tiefe Jökulsárgljúfur-Schlucht übrigens Teil des Vatnajökull-Nationationalparks. Ihre zerklüftete Beschaffenheit aus treppenstufenartigem Basaltgestein wird am Dettifoss mit mystischen Optiken offenbar. Wie ein Kunstwerk türmen sich abgebrochene Basaltsäulen am Fuße des Canyons übereinander. Eingehüllt in den feuchten Nebel des Wasserfalls scheint dieser Anblick einem Fantasyfilm entliehen zu sein.
Beste Reisezeit, Anfahrt, Touren & Unterkunft
Der Dettifoss lässt sich ganzjährig besuchen. Deutlich schöner und entspannter als im Winter ist das Erlebnis in den Sommermonaten zwischen Mai und September. Zum einen sind die Tage sehr viel länger hell. Zum anderen ist der Wasserfall in den Wintermonaten teilweise zugefroren. Wind und Eis können nicht nur die Anfahrt, sondern auch den Aufstieg empfindlich stören. Achtung: Die feuchten Uferflächen am Dettifoss sind nicht gesichert! Trittfestigkeit ist also nicht nur im Winter eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit.
Der Dettifoss liegt rund 150 Kilometer von der Hauptstadt des Nordens – Akureyri – entfernt. Ab Akureyri ist man mit dem Auto in gut zwei Stunden dort. Zwei Wege führen von der Ringstraße zum Dettifoss: einer zur Westseite der andere zur Ostseite des Wasserfalls. Die komfortablere Route führt über die 862 ca. 20 Kilometer am Westufer der Jökulsá entlang und endet auf einem großen Parkplatz auf der Westseite des Wasserfalls. Die andere Variante führt über die 864 gut 30 Kilometer auf einer Schotterpiste entlang und endet an einem kleinem Parkplatz auf der Ostseite des Dettifoss. Trotz der Unannehmlichkeiten bei der Anfahrt ist die Ostseite aufgrund ihrer Schönheit sehr empfehlenswert. Der Anblick des Wasserfalls offenbart sich dort sehr viel imposanter als auf der Westseite. Da Mietautos auf unbefestigten Straßen nicht versichert sind, sollte man die Fahrt zur Ostseite jedoch nur mit einem Allradfahrzeug antreten.
Im Gebiet des Dettifoss Wasserfalls gibt es eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Hotels und Guesthouses. Schöne Campingplätze in der Umgebung sind unter anderen die Asbyrgi Camp Site sowie der Jökulsárgljúfur/Ásbyrgi Campground.
Für einen Tripp zum Dettifoss gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder bucht man eine organisierte Tour oder man ist mit dem eigenen Auto unterwegs. Zahlreiche Veranstalter bieten verschiedenste Touren zum Diamond Circle als Tagesausflug an. Neben dem Dettifoss beinhaltet eine Diamond Circle Tour unter anderem Besichtigungen der Asbyrgi Schlucht, der Myvátn Region sowie des Godafoss Wasserfalls.
Selbstfahrer haben den Vorteil, dass sie sich ihre Zeit individuell einteilen können. Ein Besuch am Dettifoss lässt sich ideal in eine Rundreise integrieren. Jenseits der Rundreise ist eine zwei- bis viertägige Tour durch den Nordosten Islands empfehlenswert. Ein absolutes Muss sind auch hier Stopps an der Asbyrgi Schlucht, der Myvátn Region mit dem Hochtemperaturgebiet Námafjall sowie dem Godafoss Wasserfall. In zwei bis vier Tagen bleibt zur ausführlichen Besichtigung der Sehenswürdigkeiten ausreichend Zeit.
Fototipps: Equipment & Motive
Für gute Fotos sollten auf jeden Fall ein Weitwinkel- und ein Teleobjektiv (ideal ab 15mm bzw. 200mm Brennweite) im Gepäck sein. Als Alternative eignet sich auch ein Zoomobjektiv (.z.B. 28-105mm Brennweite). Allerdings sollte der Blendenumfang (ab 3.5 – 5.6 F) des Zoomobjektivs nicht zu gering ausfallen.
Für wirklich eindrucksvolle Aufnahmen empfehlen sich Tageszeiten um den Sonnenuntergang. Das weiche Abendlicht lässt den Wasserfall besonders gewaltig wirken. Aufgrund seiner Ausmaße eignet sich der Dettifoss ideal für Panoramaaufnahmen.
Um die Fluten des Dettifoss ideal in Szene zu setzen, gibt es zwei Wege. Über sehr kurze Belichtungszeiten lässt sich die Bewegung des Wassers einfrieren. Eine fließende, fast seidige Anmutung erhält das Wasser mit einer Langzeitbelichtung. Aufgrund seiner kraftvollen Bewegung eignet sich der Dettifoss auch ideal für einen kurzen Videoclip – entweder normal oder als Slow-Motion-Aufnahme.
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